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TSG startet mit Debakel in die Saison

Die überraschend schwache Leistung der gastgebenden TSG Schnaitheim nahm der FV Sontheim am Sonntag im Bezirksliga-Derby gerne an und vermieste der TSG beim 4:0-Auswärtssieg ordentlich den Start in die neue Saison.

von Lukas Dietzel, Heidenheimer Zeitung

Dabei hatte es zuerst gar nicht schlecht ausgesehen: Gegen eine Sontheimer Mannschaft, die sich in den ersten Minuten noch selbst finden musste, hatte Schnaitheims Kapitän Marcel Kässmeyer die erste Chance, stand aber in der sechsten Minute knapp im Abseits. Immer wieder versuchte es die TSG mit steilen Pässen in die Spitze, doch auch Neuzugang Okan Akcay brachte nach zwölf Minuten keinen gefährlichen Abschluss zustande.

Während Sontheim immer mehr Sicherheit gewann, mangelte es bei den Gastgebern an Präzision und Plan. Bereits nach zwanzig Minuten ließ TSG-Trainer Ralf Polzer seinem Unmut über den Auftritt seiner Elf freien Lauf: „Was soll denn der Pass da ins Nirwana?“, brüllte Polzer nach einem erneute Fehlpass seiner Mannschaft über den Platz. Schon früh war die TSG mit sich selbst beschäftigt, ohne echten Anführer und ohne mannschaftliche Geschlossenheit.

Die Sontheimer hatten ob der Mängel im Aufbauspiel der Gastgeber Zeit, sich Selbstvertrauen zu erspielen und zeigten nach rund einer halben Stunde die besseren Spielanlagen und erarbeiteten sich die ersten guten Chancen. Doch erst nach dem Seitenwechsel machte der derzeit trainerlose FV ernst, was auch am stärker werdenden Christoph Renner lag, der schon in den WFV-Pokalspielen überzeugt hatte: Renner eroberte sich den Ball in der gegnerischen Hälfte und hebelte mit einem Doppelpass mit Markus Gassner die TSG-Abwehr aus. Frei vor Schnaitheims Keeper Heiko Karnisky musste Renner nur noch einschieben (54. Minute).

Kurz später luden die Gastgeber den FV Sontheim zum Toreschießen ein, als sich Innenverteidiger Markus Gentner in der 61. Minute bei einem hohen Ball verschätzte und per Kopf für Gassner auflegte, der mit einem satten Linksschuss auf 0:2 erhöhte. Sontheim hatte noch nicht genug und Schnaitheim keine Zeit sich zu sortieren: Der quirlige Daniel Mack ließ im Zweikampf TSG-Verteidiger Gentner erneut schlecht aussehen und schoss zum entscheidenden 0:3 ein (65. Minute). Eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf die Schnaitheimer zu, besonders der in der zweiten Halbzeit bärenstarke Renner machte über die linke Seite Druck, auch Gassner machte in der Zentrale eine gute Partie, während hinten Sebastian Knäulein und Michael Gansloser die Defensive koordinierten.

Die Schnaitheimer hatten sich schon aufgegeben, nur Keeper Karnisky blieb wachsam und schnappte in der 77. Minute dem – wieder nach Doppelpass mit Gassner – einschussbereiten Renner den Ball vom Fuß. Wenig später war aber auch der TSG-Schlussmann machtlos, als der frisch eingewechselte Daniel Straub in der 78. Minute ein langes Zuspiel per Lupfer über Karnisky hinweg zum 0:4-Endstand verwertete. Den unschönen Abschluss der Partie setzte Schnaitheims Wolfgang Spahr, der innerhalb von vier Minuten (82. und 86.) zwei völlig unnötige Frustfouls beging und mit gelb-rot vom Platz flog.

Sichtlich unzufrieden war Schnaitheims Trainer Ralf Polzer nach der Partie und fand deutliche Worte: Schon ab der siebten Minute habe sich eine Niederlage abgezeichnet, so Polzer, „nach der 33. Minute haben wir grausamen Fußball gespielt. Wir hatten keine Sicherheit in der Ballannahme und keine Sicherheit im Passspiel.“ Im Hinblick auf die 0:4-Niederlage gleich am ersten Spieltag sagte der 54-Jährige: „Das setzt sich fort wie in der letzten Saison, nur mit anderem Personal.“

Sein Gegenüber, Interimstrainer und Abteilungsleiter Roland Benz, war naturgemäß besserer Stimmung: „Mitte der ersten Halbzeit habe ich gespürt, dass hier was für uns drin ist“, so Benz. In der Halbzeitpause habe er seiner Mannschaft aufgetragen, weiter geduldig nach vorn zu spielen – was letztendlich auch belohnt wurde. „Dosenöffner“ Christoph Renner, der mit seinem Führungstreffer den Sieg eingeleitet hatte, war über seinen starken Auftritt wenig verwundert: „Zur Zeit läuft's gut“, sagte der 25-Jährige. „Für mein Gefühl haben wir Freitag etwas hart trainiert, deshalb habe ich etwas gebraucht, bis ich in Fahrt gekommen bin“, erklärte Renner seine überzeugende zweite Hälfte.

TSG Schnaitheim – FV Sontheim 0:4 (0:0)
TSG: Karnisky – Spahr, Gentner (67. Gessler), Nowacki, Bosch – Fischer (52. Hörger), F. Eckhardt, J. Eckhardt, Jäger (74. Jentschke) – Kässmeyer, Akcay
FVS: Danfi – Rieck (83. Schneider), Knäulein, Gansloser, J. Mack, Sarigül, Färber, Frickinger, Renner – D. Mack (76. Straub), Gassner (89. Schenk)
Tore: 0:1 Renner (54.), 0:2 Gassner (61.), 0:3 D. Mack (65.), 0:4 Straub (78.)
Gelbe Karten: TSG 3 (Nowacki, F. Eckhardt, Kässmeyer) – FVS 1 (Frickinger)
Gelb-rote Karte: Spahr (TSG/86.)
Schiedsrichter: Lars Krimmer (Crailsheim)
Zuschauer: 200